Was tun, wenn Vegetarier ihre ganze Familie zum Muttertag einladen, die jedoch Gemüse nur in Form von Pommes kennt und Kohlrabi für eine exotische Giftpflanze hält? Ja richtig, da muss Mama‘s bester Schweinsbraten her.

Es beginnt beim Fleisch: mageres Karree oder saftiger Schopf?
Viel wichtiger ist aber die Frage: Massentierhaltung oder Freilandhaltung? Weiches Stroh oder Stall mit Betonspalten?
Fein, ihr kennt die Antwort! So, jetzt wo wir das beste Stück Fleisch mit einem hübschen Speckrand haben, kann fast nichts mehr schief gehen.
Fleisch mit Salz, Gewürzen und Öl einreiben. Pro Kilo Fleisch, bei uns also 4 Stunden, mit 160 Grad im Ofen braten. Fertig. Einfach, oder?
Wenn ihr zusätzlich noch den allerbesten Braten der Welt und eine knusprige Schwarte haben wollt, müsst ihr Folgendes beachten:
- Schwarte im Abstand von 1 cm einschneiden. (Achtung ist mühsam: großes, scharfes Messer verwenden.)
- Am Vortag das Fleisch mit viel(!) Salz und Gewürzen einreiben. (Ja, mit Salz! Auch wenn manche aufheulen, dass das dem Fleisch Wasser entzieht. So wird es aber würziger!)
- So viel Knoblauch, dass auch der mutigste Vampir die Flucht ergreift.
- Und ganz wichtig für die oberösterreichische Variante: zerstoßene Korianderkörner.
- Am Muttertag dann (oder auch an anderen Festtagen) das Fleisch mit der Schwarte nach unten in eine Gusseisenpfanne legen.
- Wasser in die Pfanne gießen. Die Schwarte sollte einen Zentimeter unter Wasser stehen.
- Im Backrohr bei 200 Grad die Schwarte ca 30-40 Minuten weich kochen. (Die Familie will sie ja nicht hart und zäh.)
- Dann dreht ihr den Braten wieder um, Schwarte oben.
- Auf 140-160 Grad Temperatur reduzieren und weiterbraten lassen. (Je weniger Temperatur, desto saftiger, aber auch umso länger dauert es.)
- Immer wieder ein halbes Glas Wasser nachgießen und Bratensaft etwas loskochen. (Nicht das Fleisch übergießen, denn dann schwemmt ihr die Gewürze runter)
- Am Ende der Bratzeit die Schwarte nachsalzen und bei starker Hitze einige Minuten knusprig braten. (Durch die Salzkörner entstehen die charakteristischen knusprigen Blasen auf der Schwarte)
- Jetzt den Braten rausnehmen und 10 Minuten rasten und entspannen lassen. (Falls ihn euch die hungrige Familie nicht schon vorher entreißt)
Pflicht als Beilage: Serviettenknödel und Kraut. Eure Familie wird euch um den Hals fallen oder sich zumindest einen zweiten Teller voll holen.

Tipp für experimentierfreudige Vegetarier: seht euch den Vortrag von dem bekannten Physiker Werner Gruber an: „Kulinarische Physik – Braten nicht raten – die Physik des Schweinsbratens“.
Und für die beste Mama der Welt und alle anderen Mütter, die nicht mehr bei uns sind, ein paar Fotos von der gestrigen Abendstimmung.

Meine Ur-Oma sagte immer: Mama’s Schweinsbraten ist der Papa. Oder isst? Bin bis heute nicht schlau geworden daraus.
LikeLike