In einem Kräuterbuch von 1542 heißt es: „Thym gestossen zu pulver und mit saltz vermischt, zu der speiß genützt, macht lustig zu essen.“
Na dann, her mit dem Thymian! Lasst uns heute gebratene Kartoffeln und Karotten aus dem Ofen mit Thymian-Zitronen-Butter zaubern.

Thymian ist in der Pflanzenheilkunde bekannt für seine schleimlösenden und antientzündlichen Wirkungen, besonders bei Atembeschwerden wird er eingesetzt. Thymian hilft bei Bronchitis, Mundschleimhautentzündungen, Blähungen und Krämpfe. Schnittwunden und Prellungen können mit Thymian ebenfalls behandelt werden.
Aber der Hauptgrund warum wir ihn so mögen ist, weil er unglaublich aromatisch und herb würzig schmeckt. In keinem mediterranen Gericht darf er fehlen und besonders gut passt er zu Eintopfgerichte und Kartoffeln. Neben Bohnenkraut und Rosmarin ist Thymian Hauptbestandteil der Kräutermischung „Herbes de Provence“.

Habt ihr schon gewusst? Es gibt Thymian mit Zitronen-, Kümmel– oder Orangenaroma. Die Zusammensetzung des ätherischen Öls ist also sehr variabel. Thymol im klassischen Thymian, Citral im Zitronenthymian oder Carvon im Kümmelthymian. Bei uns heimisch ist der Arznei-Thymian (Thymus pulegioides), der auch Quendel heisst und bei uns überall im Garten zu finden ist. Seltener kommt auch der Sand-Thymian (Thymus sepyllum) und der Früh-Thymian (Thymus praecox) in Oberösterreich vor.
Besonders an steinigen, sonnigen Plätzen fühlt er sich wohl, wo er ganze Teppiche bildet, die im Sommer rosafarben blühen und herbwürzig duften. Die Blüten erscheinen von Juni bis Oktober und unzählige Bienen und Schmetterlinge kann man an ihnen entdecken. Große Ansprüche an den Boden stellt Thymian dabei nicht. Er wächst auch auf nährstoffarmen Böden, solange diese durchlässig sind. Besonders Kalkböden liebt er.
Unser Ofengemüse ist ganz schnell gemacht: Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln schälen und in dicke Scheiben schneiden. Mit viel Olivenöl, unserem selbstgemachten Kräutersalz und mit Thymianzweigen mischen und bei 240 Grad 35 Minuten im Rohr grillen. Gebratener Halloumi-Käse passt hervorragend dazu.

Dazu gibt es Thymian-Zitronen-Butter: Thymianblätter fein hacken, Schale von 1-2 Zitronen abreiben. Knoblauch pressen und alles mit der sehr weichen Butter vermischen. Ein wenig salzen nicht vergessen und einen Löffel Olivenöl wegen der Konsistenz druntermischen. In Gläser abfüllen.
Hält mindestens eine Woche im Kühlschrank. Außer man streicht sie zum Frühstück aufs Brot, mischt sie mittags unter die Nudeln und serviert sie am Abend zu gekochten Spargel. Dann ist die leckere Kräuterbutter schnell weg.

Thymian! Gemeimnisvoll und vielfältig wie sein Duft – Scarborough Fair… Doch bockig ist er! Wenn du den Thymian liebst, dann lässt du ihn gehen – und er kommt wieder!
Habe zig Sorten von Thymian und Quendel (seinem wilden Bruder) im Gemüsegarten ausprobiert. Die meisten Sorten sind nach zwei, drei Jahren „ausgewintert“, sind also über den Winter dürr geworden. Zitronen-, Orangen-, Lavendel-, Kümmel-, Normalo-, Und-so-weiter-Thymian.
Aber unverhofft sind sie wieder da: Auf dem Schotterweg vor dem Frühbeetkasten gehen diese Thymian-Sorten wild auf und bedecken ihn mit ihrem duftenden Grün. Irgendwie sind Steine und Steinchen ein Thymian-Magnet.
Und dann gibt es den robusten, the one and only: Dem Steinpilz-Thymian gefällt die (fette) Garten-Erde. Er ist dort geblieben, wo ich ihn hingesetzt habe. Und dort wuchert er. Punkt.
Und über den heiklen kann ich berichten: Kümmel-Thymian (Thymus herba-baronae, aus Sardinien) wintert besonders gern aus und kommt auch nicht wieder. Habe aber ein lauschiges Plätzchen für ihn gefunden: Schon seit Jahren wächst er auf der Oberseite einer sonnigen Steinmauer aus Stainzer Hartgneis, die mit Kalkbruch und etwas Lehmerde hinterfüllt ist.
Parsley, Sage, Rosemary and Thyme…
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