Ei, Obers und Zucker. Klingt nicht gerade spektakulär. Das Besondere an einer Creme Brûlée ist ihre Karamellkruste. Das Beste an diesem Dessert ist der Moment, in dem man die knusprige Zuckerkruste mit dem Löffel durchbricht, um an die Vanillecreme zu kommen.


Es ist nicht sicher, wer dieses, eigentlich typisch französische Gericht erfunden hat, denn es könnten auch Spanier oder Engländer gewesen sein. In diesen Ländern gibt es ähnliche Desserts, nämlich die Crema Catalana, oder die Burned Creme.

Kennt ihr das zauberhafte Märchen ‘Die fabelhafte Welt der Amélie’? Amélie hat einen besonderen Sinn für die kleinen Freuden des Lebens. Sie taucht gerne ihre Hand ganz tief in einen Sack von getrockneten Bohnen. Und sie liebt das Knacken der Karamell-Kruste von Crème brûlée, wenn sie mit der Spitze des Kaffeelöffels in die kleine Schüssel eintaucht.

Uns geht es genauso! Deshalb versuchen wir heute Creme Brûlée zu zaubern. Die Creme muss wie Butter im Mund schmelzen und darf sich dabei nicht schwer und fettig anfühlen, sondern himmlisch zart und leicht.
Die Creme darf keinesfalls zu süß sein. Sonst wird das intensive Vanillearoma überdeckt. Und tatsächlich kommt die Crème Brûlée, wie bei so vielen klassischen Rezepten, mit wenigen Zutaten aus. Obers, Vanille, Zucker und natürlich Ei. Mehr braucht es nicht für dieses himmlische Dessert.

In einer Creme Brûlée findet ihr keine Maisstärke oder Puddingpulver. Natürlich auch kein Mehl. Das Ei bindet die flüssige Masse. Das Eigelb enthält eine Menge Fett und kann, im Gegensatz zum Eiweiß, Flüssigkeiten und Fette beim Erhitzen gut binden – etwa die fünffache Menge des Eigengewichts. Ab 62 Grad gerinnt das Eigelb. Ist es aber vermischt mit Obers, dann ungefähr bei 90 Grad. Eine höhere Temperatur darf es nicht sein, sonst habt ihr süße Eierspeise. Deshalb wird Creme Brûlée im Wasserbad bei 150 Grad im Rohr gekocht. Wasser hat den Vorteil niemals über 100 Grad zu erhitzen. Oder ihr macht die Creme Brûlée im Dampfgarer. Das funktioniert noch besser, weil sich die Hitze gleichmäßiger verteilt und die Creme gleichmäßig durch wird. 40 Minuten sind für flache Schälchen genau richtig.
Keine Angst vor dem Bunsenbrenner. Die Schälchen zerspringen nicht, wenn sie gut gekühlt sind. Einfach die Flamme ziemlich nach an den Zucker halten und in kleinen Kreisen bewegen. Nach ein paar Sekunden fängt der Zucker an zu karamellisieren.

Ihr fragt euch, ob ihr für die Creme echte Vanilleschoten braucht? Klar, unbedingt! Die wichtigste Zutat überhaupt. Natürlich könnt ihr auch weitere Aromen dazugeben (müsst aber nicht!).

Mögliche zusätzliche Aromen:
- Rosmarin und Orangenschalen
- Kaffeebohnen
- Kardamom und Zitronengras
Wirklich ein wunderbarer Moment, wenn man das Knacken des knusprigen Karamells hört. Und erst, wenn man die sahnige Vanillecreme auf der Zunge spürt… dann fühlen wir uns wie Amélie in ihrer Zauberwelt.
Dieses Dessert ist ein eleganter Abschluss für jedes Dinner – cremig, knusprig und unwiderstehlich lecker!
Crème Brûlée

Zutaten
- 250ml Obers (Sahne)
- 200ml Milch
- 4 Eidotter (Eigelb)
- 1 EL Zucker
- 1 Vanilleschote
- 4 EL Zucker (zum Bestreuen)
Anweisungen
- Die Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark auskratzen.
- Obers, Milch, das Vanillemark und die ausgekratzte Schote in einem Topf langsam erhitzen, aber nicht kochen lassen.
- In einer Schüssel die Eidotter mit 1 EL Zucker cremig rühren.
- Die heiße Milch-Obers-Mischung langsam unter ständigem Rühren zu den Eidottern geben. Die Mischung durch ein Sieb in eine saubere Schüssel passieren.
- Die Crème in feuerfeste Förmchen gießen und die Förmchen in eine Auflaufform stellen. Die Auflaufform mit heißem Wasser füllen, sodass die Förmchen etwa zur Hälfte im Wasser stehen.
- Im vorgeheizten Backofen bei 150°C (Ober-/Unterhitze) ca. 50 Minuten backen, bis die Crème gestockt ist.
- Nach dem Backen die Förmchen abkühlen lassen und mindestens 2 Stunden im Kühlschrank kaltstellen.
- Vor dem Servieren die Oberfläche mit je 1 EL Zucker bestreuen und mit einem Bunsenbrenner karamellisieren, bis sich eine knusprige Kruste bildet.
