Voriges Jahr hatten wir schon mal einen Beitrag zu einem Gemüse, das wir zugegeben, nur sehr selten kochen: Der Kohl, Wirsing oder Kelch (sprich Köch auf oberösterreichisch). Schade, denn er schmeckt wirklich ausgezeichnet (nicht die Version, die früher manchmal Großmütter servierten: ein mit viel Mehl und Fett zu einem dicken Brei gekochter Eintopf). Wir kochen lieber die leichtere Variante ohne Einbrenn. Ach ja, außerdem sollte er noch ein wenig bissfest sein, dann lieben wir ihn noch mehr!

Traditionellerweise wird Kohl oft mit Speck gegessen. Wir haben uns stattdessen für geräucherten Tofu entschieden, den wir in der Pfanne knusprig braten und mit ein paar Spritzer Sojasauce ablöschen. Das Gericht hat dadurch mindestens genau so viel Würze und Umami wie mit gebratenen Speckwürfel. Und als Gewürz passt zum geräucherten Tofu gemahlener Koriander besonders gut dazu, wie wir finden.

Die Blätter des Kohls sind lockerer als bei Weiß- und Rotkraut und es gibt auch Sorten, die rund sind oder solche, die spitz zulaufen. Je nach Sorte und Jahreszeit kann der Grünkohl, hell- oder dunkelgrün sein. Auf alle Fälle ist er ein typisches Essen für die kühleren Jahreszeiten, obwohl man ihn rund ums Jahr aus heimischen Anbau kaufen kann.

Kohl im Überblick:
- Wirsing oder auch Brassica oleracea var. sabauda
- …wird besonders gern im Winter gegessen
- …früher typisches Arme-Leute-Essen
- …reich an Vitaminen C und B, Folsäure und Kalium
- …gute CO2 Bilanz für die Umwelt
- …kein bisschen langweilig-matschig-fad oder igitigitt-stinkig
- … und deshalb für die meisten unerwartet lecker!

Noch ein paar Infos zu Kohl? Zur Familie des Kohlgemüses gehören nicht nur Weißkraut, Rotkraut und Wirsing, sondern auch Kohlsprossen (Rosenkohl), Karfiol (Blumenkohl), Brokkoli und Romanesco. Und, nicht zu vergessen, Kohlrabi, Chinakohl und Pak Choi.

So viele Namen hat der Köch: (Grün-)Kohl ist der geläufigste. Aber auch Wirsing wird in Deutschland, je nach Region, oft verwendet. In Oberösterreich halten wir unverdrossen daran fest: es gibt Weißkraut, Rotkraut und den Grünkohl („da Köch“).
Übrigens: Zwischen Kohl und Kraut gibt es eigentlich keinen Unterschied, die Begriffe werden wie Kraut und Rüben durcheinander verwendet. Je nachdem wo ihr wohnt, ist das eine oder das andere Wort geläufiger. Der Begriff Kraut ist für die weiße und rote Variante insbesondere in Süddeutschland und Österreich verbreitet, im restlichen Deutschland wird er Rotkohl und Weißkohl genannt. Als (Grün-) Kohl oder ‚Köch‘ wird in Oberösterreich nur die grüne Variante mit den krausen Blättern bezeichnet.

Tipp: Die krausen Blätter könnt ihr im Backofen ganz einfach in knusprige Chips verwandeln. Blätter grob zerteilen und in Olivenöl, Salz und beliebigen Gewürzen, wie Paprikapulver, Kümmel, Kreuzkümmel oder Thymian marinieren. Dann rund 15 Minuten bei 160 Grad im Rohr knusprig backen.
Cremiger Kohl mit Räuchertofu und Ofengemüse

Zutaten
- 1 Grünkohl
- 1 Zwiebel
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1/8l Wasser oder Suppe
- 1/8l Obers
- Salz und Pfeffer
- Koriander gemahlen
- 250g Räuchertofu
- 1 EL Maisstärke
- Spritzer Sojasauce
- 4 Kartoffeln
- 1 Süßkartoffel
- Olivenöl
- Paprikapulver
Anweisungen
- Zwiebel klein schneiden, Kohl in Streifen schneiden und beides in Öl kurz anbraten. Salzen, pfeffern und mit gemahlenen Koriander und Knoblauch würzen.
- Mit Suppe oder Wasser und Obers aufgießen und ein paar Minuten köcheln lassen. Der Kohl sollte noch etwas bissfest sein.
- Kartoffeln und Süßkartoffel waschen, schälen und in Sticks schneiden. Mit Öl, Salz, Pfeffer und Paprikapulver mischen und im Rohr bei 200Grad 35-40 Minuten knusprig backen.
- Tofu in Stücke schneiden und in Maismehl wälzen. In Olivenöl knusprig braten und mit etwas Sojasauce ablöschen.
- Rahm-Kohl mit Ofengemüse und Räuchertofu anrichten. Eventuell Kohl-Chips darüber streuen.
Hmmmm – ich liebe ihn, den Köch, gerade bei solchem kalten Sauwetter wie eben. Vorsicht beim Servieren, denn die Frage „Wüst an Köch?“ könnte auch zum Raufhandel auffordern! 😉
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