Vinschgerl sind eine Brötchenart aus Tirol, ein würziges Weckerl mit unglaublichem Suchtpotential.

Der Vorteig für die Vinschgerl wird mit unserem Sniif-Sauerteig angerührt und muss wie immer einen Tag reifen.
Ganze Fenchelsamen und Kümmel geben den Vinschgerl den typischen Geschmack. Traditionellerweise wird zusätzlich als Gewürz Schabzigerklee hinzugefügt. Der ist aber leider schwer zu bekommen.

Es wird hier ohne Dampf gebacken (also keine Schüssel mit Wasser in den Ofen stellen). Wir wollen ja keine so dicke Kruste wie beim einem normalen Schwarzbrot und die Oberfläche soll bei Vinschgerl am besten einreißen. Das sieht dann so lecker aus, dass man gleich reinbeißen möchte.
25 Minuten müssen sie gebacken werden. Wenn man aber die Vinschgerl auf Vorrat backt, dann reichen 20 Minuten aus. So können sie besser eingefroren und aufgebacken werden.
Vinschgerl haben eine aufgerissene Kruste und halten sich durch den Roggenanteil von etwa 70 Prozent und der Verwendung von Sauerteig mehrere Tage frisch. Daher eignen sie sich besonders gut als Proviant für längere Wanderungen.
Und für die Romantiker unter uns: Traditionell werden Vinschgerl paarweise zusammenhängend, eben als Pärchen gebacken. Wenn in Tirol ein Mädchen mit einem netten Jungen wandern geht, dann nimmt sie so ein Vinschgerl-Paarl mit…
Tipp: Aufstriche gehören in Österreich zur Jause einfach dazu. Passend zur Jahreszeit (und weil wir so viele in unserem Hochbeet haben) gibt es heute Radieschen-Topfen. Scharf-würzig, knackig und cremig. Perfekt für unsere Vinschgerl.
Meine Eltern haben vor Jahren Schabzigerklee-Samen aus Südtirol mitgenommen. Im Garten wächst der Klee einfach ausgestreut rasch und ohne Probleme. Wir haben lehmig-humosen, kalkhaltigen Boden in sonniger Lage. Lässt man Pflanzen stehen, dann sät sich der Klee von selber aus. Allerdings ist das Gewürz (getrocknetes Kraut bzw. Samen) schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Kräftig, irgendwie nach „grellem“ Curry und Liebstöckel… mag nicht jeder, also nur sparsam damit würzen. Wie beim Quitten-Gelee: Bin der einzige in der Familie, der so etwas isst.
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