Uns hat schon im Frühling das Schwammerlfieber gepackt und wir haben beschlossen Pilze selber zu züchten. Der Osterhase hat uns dann tatsächlich ein Startset vorbeigebracht (Danke lieber Osterhase!!).
Seit zwei Monaten lagern nun ein Strohballen und ein paar Baumstämme im Garten (…und wir gespannt davor).
Pilze bevorzugen ein feuchtes Mikroklima, also einen schattigen Platz, am besten windgeschützt.

Pilze sind unglaublich spannende Lebewesen. Sie sind ja keine Pflanzen und wachsen auch ganz anders.
Was wir dann letztlich sehen und ernten wollen, sind die Fruchtkörper, die aus dem großen Myzelgeflecht entstehen.

Mit ein wenig Geduld könnt ihr also eure eigenen Pilze selbst anbauen.
- Die wichtigsten Voraussetzungen für die eigene Pilzzucht sind die Pilzbrut und das Trägermaterial (ein Baumstamm oder Strohballen)
- Im Frühling kann begonnen werden.
- Der Baumstamm oder der Strohballen muss mehrere Tage gewässert werden.
- Dann kann mit der Pilzbrut, die ihr im Internet bestellen könnt, geimpft werden.
- Löcher werden ins Trägermaterial gebohrt und die Pilzbrut hineingesteckt.
- Möchtet ihr Austernpilze oder auch andere Schwammerl in dem Gehölz von Birken, Weiden, Eschen, Obstbäumen oder Pappeln züchten, bohrt ihr Löcher ins Holz, in die ihr die Pilzbrut füllt. Anschließend verschließt ihr die Löcher mit Folie.
- Jetzt heißt es normalerweise 6-12 Monate warten. (Oder auch viel kürzer, wie bei uns: nach nur zwei Monaten sind die ersten Austern-Pilze da!)
- Eine erfolgreiche Impfung des Trägermaterials ist erkennbar an einem weißen Flaum oder Belag am Strohballen.
- Schon kurz darauf zeigen sich Primordien. Das sind kleine weiße Knötchen, also winzige Pilze, die innerhalb weniger Tage auswachgewachsen sind. Bei diesem Prozess handelt es sich um die Fruktifikation, also die Fruchtbildung
- Die meisten Pilze brauchen Erdkontakt zum Wachsen. Deshalb werden die Baumstämme zu diesem Zeitpunkt eingegraben.
- Und bald darauf könnt ihr schon ernten.
Der Austernseitling wurde schon in Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts erwähnt. Seit über 100 Jahren wird der Austernpilz bereits kultiviert.
Der Austernpilz ist sehr aromatisch! Angeblich schmeckt er ein wenig nach Kalbfleisch. Das können wir aber so nicht verifizieren, da wir schon ewig kein Fleisch mehr gegessen haben.
Austernseitlinge werden fast das ganze Jahr über in Supermärkten angeboten. Aber achtet auf die Frische! Oftmals kann ein „weißer Belag“ auf den Pilzhüten gesehen werden. Dabei handelt es sich nicht um Schimmel sondern um das weiße Mycel des Austernseitlings das sozusagen nach oben ausbricht. Kein Grund zur Panik, aber Austernseitlinge mit einem solchen „weißen Belag“ haben bereits einige Tage Lagerung hinter sich.
Tipp für die Küche: Was könnt ihr nun aus den Austernseitlingen zaubern? Vielleicht panierte Seitlinge? Oder Basmatireis mit Mangold und Austernseitlinge? Oder doch eine Shepherd’s Pie mit Pilzen?
Ps: In Austernpilzen steckt viel Folsäure. Dieses Vitamin sorgt für gute Nerven, ein gutes Gedächtnis, guten Schlaf und ausgeglichene Stimmung. Stimmt! Echte Glückspilze eben!